Weingut Möhr-Niggli
Absolut top in der Bündner Herrschaft und in Baselland.
Matthias und Sina Gubler-Möhr vom Weingut MöhrNiggli sind eine Power-Duo, das in zwei Regionen Weine herstellt: in der Bündner Herrschaft und in Baselland.
Die Weine mit Jahrgang 2022 von Möhr-Niggli:
Matthias und Sina Gubler-Möhr: «Erntebeginn in Maisprach/BL in der Lage Röti für den «GRAF» war am 12. September gleich nach dem Weinfest, aber noch vor dem «Wiikend». Das ist rekordverdächtig früh und zeigt, wie warm die Lage auf dem roten Sandstein ist. Die Lage Sunnebärg, wo der «CLOS MARTHA» wächst, ist etwas höher und kühler. Der Kalkboden hat ein besseres Wasserrückhaltevermögen und lässt die Trauben langsamer reifen.
In Maienfeld/GR hilft uns vor allem die Höhenlage von 520–600 m ü. M. Hier hat die Klimaveränderung noch nicht so krasse Auswirkungen wie in unseren Maispracher Lagen. Dennoch finden auch in Maienfeld die Ernten 2–3 Wochen früher statt als vor 30 Jahren. Wir sind gespannt, wie sich das weiterentwickelt.
2022 gilt als Charmeur-Jahrgang. Unser Fokus liegt auf puren, frischen Weinen mit moderatem Alkoholgehalt. Das bedeutet, dass der Lesezeitpunkt sehr präzise gewählt wird. Die Weine zeigen klar ihre Herkunft, sei es das Reifere der Sandsteinlage, die kühle Frucht vom Kalkboden oder das intensive Frucht-Würze-Spiel und Saftige unserer Lagen in der Bündner Herrschaft.
Warme und trockene Jahre ergeben Weine mit höheren pH-Werten, weniger Säure und reiferen Tanninen. Aber auffällig ist vor allem die verstärkte, sehr aromaintensive süsse Frucht. Das bedeutet, dass der klassische Ausbau im 228-Liter-Pièce zunehmend schwieriger wird, bzw. hinterfragt werden sollte. Weine mit höheren pH-Werten vertragen das Holz weniger gut und die natürliche Fruchtsüsse wird durch die zusätzliche Holzsüsse weiter gepusht. Zudem erfolgt durch das Holz ein weiterer Eintrag von Tanninen, die den Wein anstrengender erscheinen lassen. Wurden früher unsere Trauben später gelesen und durch den Fassausbau abgerundet, ist das heute viel weniger nötig. Die Trauben sind reifer und führen zu früher trinkbaren Weinen. Dem tragen wir Rechnung durch einen veränderten Ausbau. Langsam finden bei uns für die Reife des Pinot Noir Keramik-Eier Einzug im Weinkeller. Vorerst nur zögerlich und sanft abgewogen. Im Gegensatz zum Holzfass reift der Wein im Keramik-Ei langsamer – wird quasi entschleunigt – und ein Eintrag von Holztannin wie auch süss-würzigen Aromen der getoasteten Eiche findet natürlich nicht statt. Diese eher reduktive Ausbauweise ist besser kontrollierbar und hilft uns, die Frische im Wein zu bewahren. Vorerst wird der «GRAF» einen Anteil Keramik-Ei erhalten; andere Weine unseres Sortiments werden über die Jahre folgen.»
Jahrgang 2021: Rückblick auf ein «cooles» Weinjahr.
Sina & Matthias Gubler-Möhr: Nach einer kurzen und intensiven Erntezeit schlummern die Weine nun in den Fässern. Mengenmässig liegt unsere Pinot-Noir-Ernte im 10-jährigen Durchschnitt, bei den weissen Pinot Blanc und Chardonnay gut 20% darüber, beim Viognier gut 20% darunter. Alles in allem erhält die Ernte 2021 das Prädikat «sehr gut». Die lange Reife der Trauben am Rebstock ergab Trauben mit intensiven Aromen. Eine dicke Traubenhaut sorgt für viel Farbe im Wein und das Gerbstoffpotenzial ist beachtlich.
Für uns ist 2021 ein «cooles» Weinjahr mit grosser Bedeutung. Wir stehen nun schon im 3. Jahr mit der Fair’n Green-Zertifizierung und merken, wie sich unsere Tätigkeit verändert. Im Rebberg sind wir mit unseren Händen fleissiger denn je. Das spart Diesel und schärft unsere Sichtweise beim täglichen Arbeiten.
Seit Jahren verzichten wir auf Insektizide und Herbizide. Seit diesem Jahr nun auch auf die im ÖLN (ökologischen Leistungsnachweis - früher IP Suisse) zugelassenen synthetischen und systemischen Fungizide. Ganz ohne Pestizide wird es in unserem Klima wohl nie gehen. Doch bieten weit harmlosere Produkte wie Backpulver, Algenpräparate oder Orangenöl echte Alternativen. Weitere Erfahrungen und der ständige Austausch mit befreundeten Winzern bringen uns hier stetig weiter.
Sina & Matthias Gubler-Möhr über den Jahrgang 2020:
«Die in die Länge gezogene Blüte führte zu einem starken Verrieseln der Trauben. Schon bald merkten wir, dass es 2020 mengenmässig keine grosse Ernte geben würde.
Der Verlauf des Sommers hätte zwischen dem Baselbiet und der Bündner Herrschaft unterschiedlicher nicht sein können. In Maisprach/BL hielt die Trockenheit den ganzen Sommer über an. Die Ernte kam rekordverdächtig früh auf Mitte September bei sehr warmen Temperaturen. Die Qualitäten der Pinots aus Maisprach/BL sind wiederum ausgezeichnet. Nach dem grandiosen 2019 ist 2020 wiederum ein nahezu perfekter Jahrgang für «Graf» und «Clos Martha».
In Maienfeld/GR hingegen sorgten ein kühler Juli und die Höhenlage unserer Weinberge auf 550–600 m ü. M. für die nötige Verzögerung der Reife. Die Hauptlese fand darum gute zwei Wochen (!) nach der Lese in Maisprach statt. Einen solchen Unterschied hatten wir noch nie. Die Menge des Jahrgangs 2020 ist um gute 30% kleiner als 2019.
Wir haben uns sehr gefreut über die Solidarität von Gastronomen und Weinhändlern, die wir im nicht ganz einfachen Jahr 2020 erfahren durften. Auch viele Privatkundinnen und -kunden wollten uns und unsere Weine kennenlernen. Letztlich verlief alles recht gut, wir schauen absolut positiv in die Zukunft.»