Sizilien
Das Burgund des Mittelmeers.
Die Weinregion DOC Etna liegt an den Flanken des weltberühmten Vulkans Ätna und zieht sich hufeisenförmig von Norden nach Süden, östlich um den Berg herum. Die Tenuta delle Terre Nere liegt an den Nordhängen, der mit Abstand besten Zone innerhalb der DOC. Seit dem ersten Jahrgang 2002 werden hier Spitzenweine gekeltert, die einzeln, je nach Contrada (Einzellage), abgefüllt werden. Es war jahrelang das erste Weingut am Ätna mit einer Philosophie, die dem Burgund sehr nahe steht, nämlich jede Lage separat in die Flasche zu bringen. Besitzer Marc de Grazia hat seinen Traum wahr werden lassen. Terre Nere gehört mittlerweile zu den besten und bekanntesten Weingütern in Italien. Die Weine sind international sehr begehrt. Wir können uns glücklich schätzen, jedes Jahr eine schöne Zuteilung an Flaschen für Sie zu bekommen.
Die Lagen am Ätna.
Santo Spirito, 1er Cru
Die Contrada Santo Spirito liegt auf 750 m ü. M. und grenzt an die höchste Lage Guardiola. Die Terrassen sind breit angelegt, leicht abfallend, sie profitieren von einer optimalen Exposition. Der Boden ist tiefgründig, mit Lavasteinen durchsetzt und eigentlich immer begrünt, denn er ist deutlich nährstoffreicher als alle anderen Böden in der Zone. Die Weine von hier sind oft sehr aromatisch, saftig, reichhaltig am Gaumen, doch immer elegant und harmonisch.
Guardiola, 1er Cru
Die Contrada Guardiola ist die höchste Lage der Region. Sie beginnt auf 800 und steigt an bis 1200 m ü. M. Der Unterschied zu den anderen Lagen ist dramatisch. Die Terrassen sind steil angelegt, wie in einem Amphitheater. Der Ertrag sinkt auf natürliche Weise, da der Boden hier sehr arm an Nährstoffen ist. Hier liegen Vulkansand und Asche, die kaum Wasser zurückhalten können. Die Vegetationszeit ist die längste aller Crus und die Weine zeigen sich in der Jugend oft etwas sperrig und unnahbar. Doch sie glänzen durch irre Klarheit und Präzision. Sie sind straff, direkt, gradlinig und unglaublich mineralisch geprägt. Man sollte ihnen Zeit geben, sich zu entwickeln.
Feudo di Mezzo, 1er Cru
Die Contrada Feudo di Mezzo, der Name sagt es schon, liegt auf mittlerer Höhe so gegen die 650 m ü. M., es ist wohl die grösste und homogenste Lage der Region. Sanft ziehen sich die Terrassen dem Hang entlang. Der Boden ähnelt dem Santo Spirito, reichhaltig und steinig. Hier wird als erstes geerntet und es entstehen Weine von einzigartiger Sanftheit, wie Samt und Seide. Sie zeigen sich immer zugänglicher als alle andern Crus. Durch die Reife in der Flasche legen sie jedoch stetig an Frische und Energie zu.
Calderara Sottana, Grand Cru
Diese Lage liegt auf 650 m ü. M. und ist wohl die beste und bekannteste Lage in der ganzen Region. In ihrem Ansehen kann man sie mit einem Richebourg oder Musigny vergleichen. Denn hier entstehen einige der grössten Weine von ganz Italien. Es ist ein sehr junger Boden, so zwischen 15’000 und 60’000 Jahre alt. Sehr steinig, mit faustgrossen Lavabrocken durchsetzt. Einer der zwei – mit San Lorenzo zusammen – elliptischen Böden der ganzen nördlichen DOC. Die Weine haben immer am meisten Komplexität, Tiefe und Harmonie, gepaart mit tiefer Frucht und mineralischem Druck.
Hier entsteht auch der rare Wein «La Vigna di Don Peppino». 130- bis 140-jährige Reben, wurzelecht, ergeben ein Gewächs von ungeahnter Schönheit und Klasse.
San Lorenzo, Grand Cru
San Lorenzo befindet sich auf 750 m ü. M. und ist auch mit dem elliptischen Boden gesegnet. Jedoch vermischen sich hier Lavasteine und Sand sehr stark. Das bedeutet: Altes Gestein trifft auf junges. Es entstehen Weine von ausdrucksstarker Frucht, tief und komplex, mit weichen, feinkörnigen Tanninen. Der 2016er wurde im Jahr 2018 vom Wine Spectator mit dem 9. Platz der Weine des Jahres weltweit ausgezeichnet.
Die Traubensorten.
Rot
Die edelste und meistangebaute rote Sorte ist der Nerello Mascalese. Bei Terre Nere wird sie mit einem kleinen Teil Nerrelo Cappuccio verschnitten.
Seit den neusten Errungenschaften sind sich die Rebforscher fast einig, dass der Nerello mit dem Sangiovese verwandt ist. Denn die Eltern des Sangiovese sind Ciliegiolo (Toscana) und Calabrese di Montenuovo (Campania). Ein Synonym für den Nerello ist eben dieser Calabrese. Am Ätna wird sie fast sortenrein gekeltert, das ist die Ausnahme in Sizilien. In anderen Weinregionen der Insel wird sie meistens mit Nero d’Avola verschnitten.
Weiss
Bei den weissen Sorten sticht der Carricante oben aus. Der Name verheisst nichts Gutes. Es bedeutet geladen oder aufladen (carricare). Man muss diese Traube gut im Griff haben, sonst sind die Erträge zu hoch und kaum für einen hochstehenden Wein zu gebrauchen. Die alten Reben jedoch regulieren sich selber und ergeben Weine von erstaunlicher Komplexität und Eleganz.
Weitere einheimische weisse Sorten sind Minella, Cataratto, Inzolia und Grecanico. Sie werden aber nur in ganz kleinen Mengen zugeführt.