Veneto
Venetien im Nordosten Italiens erstreckt sich vom Friaul bis zur Grenze zur Lombardei und bietet eine vielfältige Palette an Weinbergen und Terroirs.
Klima und Böden
Die 94'000 ha Rebfläche von Veneto erstrecken sich über sanfte Hügel, fruchtbare Ebenen und terrassenförmig angelegte Weinberge, die von der warmen Sonne und den kühlen Brisen der Adriaküste beeinflusst werden. Im Norden bieten die Ausläufer der Alpen Schutz vor rauen Wetterbedingungen. Die Böden sind kalkhaltig, steinig und von einer rotbraunen Erdschicht bedeckt.
In den hügeligen Regionen des Hinterlands mit ihrem kühleren Klima konzentriert man sich vorrangig auf die Produktion von Weissweinen, während an der wärmeren Küstenregion hauptsächlich Rotweine hergestellt werden.
Die Weine
Venetien ist bekannt für seinen Prosecco, Moscato, Recioto, Valpolicella und Amarone, welche weltweit begehrt sind.
Prosecco
Der Prosecco, ein spritziger Schaumwein hergestellt aus der Glera-Traube, ist das Aushängeschild der Region und erfreut sich grosser Beliebtheit. Schaumweine (Spumante) oder Perlweine (Frizzante), die unter die Kategorie «Prosecco» fallen, unterliegen streng definierten Auflagen in Bezug auf das Anbaugebiet, Herstellungs- und Abfüllort sowie die Gebinde. Man spricht hier auch vom «Prosecco-Gesetz», das voraussetzt, dass der Wein ausschliesslich in der Region Friaul und Venezien (in den Provinzen Belluno, Padova, Teviso, Venedig und Vicenza) stattfinden. Die Vinifikation und auch die Abfüllung müssen ebenfalls in den genannten Gebieten stattfinden.
Valpolicella
Die Valpolicella-Weine sind eher fruchtig-leicht bis komplex. Diese Weine werden aus einer Mischung von Traubensorten wie Corvina, Rondinella und Molinara hergestellt und zeichnen sich durch ihre frische Säure, lebendige Fruchtaromen und subtile Tanninstruktur aus. Valpolicella Classico, Valpolicella Ripasso und Valpolicella Superiore sind einige der beliebtesten Stile. Ripasso bedeutet auf Deutsch so viel wie «Wiederholung» oder «erneuter Durchgang», was vom aussergewöhnlichen Herstellungsprozesses des Ripassos kommt:
Herstellung von Valpolicella: Zuerst werden die Trauben für die Herstellung des Grundweins gepresst. Dieser Wein wird als Valpolicella bezeichnet und durchläuft eine normale Gärung, um einen leichten und fruchtigen Wein zu erzeugen. Nach diesem Prozess wird der Valpolicella-Wein für eine gewisse Zeit gelagert, um zu reifen und seine Aromen zu entwickeln.
Ripasso-Prozess: Nachdem der Valpolicella-Wein hergestellt wurde, wird er mit Amarone-Maische in Kontakt gebracht. Dies geschieht durch eine zweite Gärung, bei der der Valpolicella-Wein über die Schalen und Hefen der Amarone-Trauben gepumpt wird, die übrigbleiben, nachdem sie für die Herstellung von Amarone verwendet wurden. Dieser Prozess verleiht dem Valpolicella zusätzliche Tannine, Farbe und Aromen, was zu einem volleren, komplexeren Wein führt.
An Stelle von Amarone-Maische werden immer mehr auch getrocknete Trauben verwendet, um einen bitteren Geschmack zu vermeiden.
Nach dem Ripasso-Prozess wird der Wein weiter gereift, um seine Aromen zu integrieren und zu harmonisieren, schliesslich wird der Valpolicella Ripasso abgefüllt und kann noch einige Zeit in Flaschen altern, bevor er für den Verkauf freigegeben wird.
Dieser Prozess verleiht dem Valpolicella Ripasso seine charakteristischen Merkmale von Reichtum, Komplexität und Tiefe, die ihn von einem einfachen Valpolicella unterscheiden.
Amarone della Valpolicella
Amarone ist ein eleganter und kraftvoller Rotwein, der für seine vollmundige Aromatik bekannt ist. Der DOCG Bereich für Rotweine befindet sich ebenfalls in der Region Venetien.
Hergestellt wird der Amarone aus einer Auswahl von getrockneten Trauben, die eine konzentrierte Süsse und Komplexität verleihen. Genau wie bei dem Valpolicella wird hierfür ein Verschnitt aus Corvina, Corvinone, Rondinella sowie anderen zugelassenen Sorten verwendet. Die Trauben werden sorgfältig ausgewählt, um sicherzustellen, dass sie reif und von guter Qualität sind. Faule Beeren werden aussortiert (Botrytis ist unerwünscht).
Die ausgewählten Trauben werden auf speziellen Holzgestellen oder Strohmatten ausgelegt und für 100 bis 120 Tage getrocknet. Dieser Prozess, der als «Appassimento» bekannt ist, konzentriert den Zucker und die Aromen in den Trauben und verleiht dem Wein seine charakteristische Intensität.
Nach der Trocknung werden die Trauben schonend gepresst, um den Saft zu extrahieren. Der Saft wird dann in Tanks oder Fässern gegärt.
Der fertige Wein präsentiert sich mit Noten von reifen dunklen Früchten, Gewürzen und einem Hauch von Schokolade. Dieser reichhaltige und vollmundige Wein zeichnet sich durch seine samtige Textur und lange Lagerfähigkeit aus, was ihn zu einem beliebten Begleiter für besondere Anlässe macht.