Sardinien
Mediterrane Inselweine.
Die Mittelmeerinsel Sardinien ist weltberühmt für ihre Strände und mondänen Ferienorte für gutbetuchte Reisende. Wer kennt sie nicht, die Hotspots Porto Cervo und die Costa Esmeralda, eine der schönsten Küsten im ganzen Mittelmeer. Aber auch kulinarisch hat die Insel einiges zu bieten. Zum Beispiel das hauchdünne Brot Carasau. Oder die Pasta Fregola aus Hartweizengriess in kleiner Kugelform (etwas grösser als Couscous), bei der die Nähe zu Nordafrika deutlich wird. Berühmt ist auch der Pecorino Sardo, einer der besten Schafmilchkäse Italiens.
Wir widmen uns dem Wein aus Sardinien. Denn wie in jeder anderen Region in Italien wird auch hier Wein gekeltert – und das anscheinend schon sehr lange. Der berühmteste Wein ist wohl der Cannonau, mit der gleichnamigen Traubensorte. Er wird mehr oder weniger auf der ganzen Insel angebaut, die besten Ergebnisse stammen vor allem aus den Zonen Nuoro, Ogliastra und Cagliari. In Nuoro steigen die Rebberge bis zu 750 m ü. M. an. Das bedeutet kühlere Nächte, was den Weinen zugute kommt, da die Tage sehr heiss sind. So können sich wunderbare Aromen bilden. Von den ca. 44'000 ha sind etwa ¼ Weisswein-Reben. Vor allem der Vermentino läuft in Sardinien zu Hochform auf. Aus dem Norden der Insel, aus der Zone Vermentino di Gallura, stammen die besten Weine. Es ist die einzige DOCG in Sardinen. Auch hier steigen die Rebberge bis auf 500 m ü. M.
Klima und Böden
Das Klima in Sardinien ist stark vom Mittelmeer geprägt. Ein sogenanntes mediterranes Inselklima. Die Rebberge profitieren von den kühlen Winden in der Nacht. Tagsüber kann es enorm heiss werden, daher auch die oft hohen Alkoholgrade bei den Rotweinen. Nicht selten erreichen die Cannonau gegen die 16.5% vol. Dafür ist Frost sehr selten, da es auch im Frühling recht mild ist.
Es gibt primär steinige Böden. Vor allem Granit ist weit verbreitet. Sardinien ist wie Korsika von Hügeln und Bergen durchzogen. Es sind oft kleinere Reb-Parzellen, eingebettet in zerklüfteten Landschaften. Die Reben werden nicht selten im Albarello-Stil erzogen. Die Dichte an Pflanzen pro Hektare ist eher gering. Denn bei einer hohen Dichte hätten die Reben zu wenig Wasser.