Pierre Paillard: zwei Brüder auf dem Weg in den Champagner-Olymp.

Mit der Lancierung der Lagen-Champagner 2018 hat sich im renommierten Familienbetrieb Pierre Paillard aus Bouzy einiges geändert. Auf den Etiketten erstrahlt auf der Vorderseite nun gross das Familienwappen und auf der Rückseite sind detaillierte Angaben zu Terroir, Vinifizierung und Degorgement zu finden. Tradition und Herkunft werden damit noch deutlicher ins Zentrum gestellt als bisher, was auch mit einer erneuten Steigerung der Qualität einhergeht.

Wir haben die beiden Brüder Quentin und Antoine diesen Sommer in Bouzy besucht und mit ihnen über ihre Philosophie, die Änderungen im Betrieb und ihre Zukunftsvisionen gesprochen. 

Seitdem Quentin und Antoine die komplette Führung übernommen haben, wurde der Fokus noch stärker auf eine Terroir-Philosophie und eine kompromisslose Qualität gelegt. In den Reben wird seither teilweise nach biodynamischen Grundsätzen gearbeitet und auch bei der Vinifikation wurden diverse Schritte angepasst. Dazu gehören hauptsächlich der Ausbau der Grundweine in gebrauchten Barriques, ein längeres Hefelager sowie die Reifung unter Naturkorken statt Kronkorken. Zudem werden die unterschiedlichen «Lieu dit» in Bouzy sowie die kleinen Parzellen in den nördlicher gelegenen 6 Dörfern Ludes, Taissy und Verzenay separat aus gebaut. Bei der Verkostung zeigt uns Quentin eindrucksvoll die Vielfalt der unterschiedlichen Dörfer und Parzellen: «Während die Champagner aus Taissy immer etwas weicher und fruchtiger sind, wirken jene aus Ludes und Verzenay verschlos sener, karger und mineralischer. Besonders Verzenay: Die Böden hier sind enorm kalkhaltig, zudem sind die Weinberge nach Norden und Osten ausgerichtet – diese Champagner sind viel karger und strukturierter.»

Ein weiterer Schlüssel sind die alten Reben. Die ältesten Stöcke sind die Pinot Noir Reben in Verzenay, die im Jahr 1930 auf einer 0.8 ha kleinen Parzelle angelegt wurden. Die Pinot Meunier Stöcke in Taissy mit Pflanzjahr 1963 weisen auch ein beachtliches Alter von über 60 Jahren aus. 

Die Champagner von Quentin und Antoine reifen nach der zweiten Gärung unter perfekten Bedingungen im Kalkstollen, der sich in über 16 Metern Tiefe unter dem Weingut befindet. Jede Flasche wird dabei mit einem Naturkorken statt einem Kronkorken verschlossen. Das führt zu einer langsamen Oxidation, die als durchgehende Handschrift der beiden Paillard-Brüder in ihren Champagnern wahrzunehmen ist. «Durch die langsame Oxidation bekommen die Champagner mehr Komplexität und Finesse. Zugleich weicht die Frucht zunehmend in den Hintergrund und das kreidige Terroir kommt in Form einer mineralischen Struktur wunderbar zur Geltung», erklärt uns Quentin. Das können wir nur bestätigen: Die Champagner sind von der Basisqualität (Les Parcelles) über die Einzellagen Grand Crus bis hin zum Gänsehaut-Millésime (La Grande Récolte 2012) enorm tiefgründig, nobel strukturiert, elegant und geradezu salzig-mineralisch. Dabei sind sie stets mit viel Frische und einer puristischen Klarheit versehen, haben viel Spannung und werden nie schwerfällig. 

Die Qualität der Champagner ist schlichtweg grossartig und begeistert uns genauso wie die unterschiedlichen Cuvées und Terroirs, die alle eigenständig und dennoch mit der unverkennbaren Paillard-DNA versehen sind. 

Eines steht fest: Die beiden Brüder befinden sich auf bestem Weg in den Champagner-Olymp!