Viticoltura Rohner Erni
Madlaina Erni aus dem Misox: Eine der interessantesten Winzerinnen des Landes.
Wein ist ein Naturprodukt. Das musste die talentierte Winzerin Madlaina Erni aus dem bündnerischen Misox-Tal schmerzlich erfahren. Die 28-Jährige verlor 2021 innerhalb von 20 Minuten wegen eines Hagel-Niedergangs die gesamte Ernte. Doch Aufgeben ist nicht ihre Sache. Sie erwarb Trauben bei benachbarten Weinbauern, die sie nebenbei berät, um wenigstens etwas Wein abfüllen zu können. Den Traubenkauf finanzierte Erni mit einem Subskriptionsangebot für ihre Produkte. Und: Jetzt spannt sie ein Hagelnetz über ihre Rebberge.
Trotz dem jugendlichen Alter übernahm sie den Familienbetrieb Viticoltura e Vini Rohner Erni in Monticello, dem südlichsten Dorf Graubündens. Vater Jacob Rohner hatte das Boutique-Gut aufgebaut. Dazu gehören auch Rebberge in Zizers in der Bündner Herrschaft. Madlaina Erni geht konsequent und engagiert ihren Weg und glaubt an die grossen Möglichkeiten im kleinen, abgelegenen Misox-Tal. Hier spielt der Merlot die Hauptrolle. Die Nähe zum Tessin lässt grüssen. Die Winzerin will herkunftstypische Weine produzieren, die Geschichten erzählen. Es sind keine Blender, sondern ehrliche, authentische, natürliche Crus mit klarer Identität. Önologische Hilfsprodukte haben denn auch in Ernis Keller nichts, rein gar nichts zu suchen.
Erni bearbeitet vor allem steile Terrassen-Lagen – mit entsprechend viel Handarbeit und hohen Kosten. Trotzdem sollen sich alle ihre Weine leisten können. Für die Jungwinzerin ist Wein ein Landwirtschaftsprodukt und kein Luxusgetränk für eine bestimmte Schicht. Ihre vielfältigen Crus, die teilweise lediglich in Bonsai-Mengen gekeltert werden, sollen zudem das landschaftlich reizvolle Misox ins Gedächtnis der Weinliebhaberinnen und -liebhaber rücken. Madlaina Erni ist dafür die perfekte Botschafterin.