Nascetta
Die Nascetta ist eigentlich die einzige autochthone Weissweinsorte der Langhe, also des Gebiets um die Nebbiolo-Zentren Barolo und Barbaresco, da man die Sorten Arneis und Favorita eindeutig dem Roero-Gebiet zusprechen muss. Trotz ihrer noblen Vergangenheit wurde die Nascetta während vielen Jahrzehnten vergessen und ignoriert. 1994 wurde sie jedoch vom Barolo-Produzenten Elvio Cogno in Novello praktisch im Alleingang wieder zum Leben erweckt. Auch heute noch gilt Novello, im südwestlichen Teil der Barolo-Appellation gelegen, als Hochburg der Nascetta. Doch auch in den Gemeinden Monforte d’Alba und Serralunga d’Alba lassen sich mittlerweile einige wenige Nascetta-Produzenten finden.
Mit einer Anbaufläche von insgesamt nur 20 ha bleibt die Nascetta eine exquisite Rarität der Langhe, umso mehr als sich die qualitativ hochwertigen und lagerfähigen Weissweine aktuell einer grossen Nachfrage erfreuen. Die Nascetta ergibt für gewöhnlich Weine von goldgelber Farbe, guter Struktur und einer frischen Säure. Jung weisen sie oft Noten von exotischen Früchten (z.B. Ananas) auf und verfügen über eine deutlich spürbare Kräuteraromatik (Salbei, Rosmarin). Mit einigen Jahren Reifung entwickeln sich dezente Honigtöne und eine balsamische Minzennote. Eine weitere Eigenschaft der semiaromatischen Nascetta ist die leicht salzige Mineralität im Abgang. Nascetta-Weine können sowohl jung als auch mit einigen Jahren Reifung genossen werden.