Claude Pichard und seine Frau Nelly arbeiteten eine Zeit lang auf dem elterlichen Betrieb im Burgund. Eines Tages probierte Claude einen biodynamisch produzierten Wein von Nicolas Joly. Dieses Erlebnis liess ihn nicht mehr los, er wollte auch so komplexe, reiche, vitale Weine produzieren, die aus lebendigen Trauben gewonnen werden. Er begann auf einer kleinen Parzelle erste Versuche mit Biodynamie zu machen, aber seine Eltern wollten nicht, dass der Betrieb auf Biodynamie umgestellt wird. Deshalb zogen die beiden aus, um ihr eigenes Weingut aufzubauen.

An der Loire, genauer gesagt in Anjou, fanden sie ein Terroir, das wie geschaffen für die Biodynamie ist. Dieser Rebberg mit seinen bis zu 80-jährigen Rebstöcken – auf der höchsten Kuppe der ganzen Umgebung – war Liebe auf den ersten Blick. So übernahmen die beiden die 8 Hektar Reben, umgeben von Wald und weiten Feldern. Es gibt keine andern Rebstöcke weit und breit, Natur pur, weitab von jeglichem Einfluss von Chemie.

Leider sind Claude und Nelly zwar leidenschaftliche Winzer, aber keine gewieften Geschäftsleute. Sie machten Konkurs und ihr Weingut sollte versteigert werden. Glücklicherweise hörte Anne-Claude Leflaive, die «Grande Dame» aus dem Burgund, von dieser traurigen Geschichte. Sie und ihr Mann Christian konnten im letzten Moment verhindern, dass jemand diese Reben kaufte, der lediglich an den Pflanzrechten interessiert war. Undenkbar, wenn dieses kleine Paradies einfach verschwunden wäre. So hat jedes noch so traurige Ereignis immer auch seine positive Seite.

Anne-Claude Leflaive und ihr Mann Christian Jacques kauften Clau de Nell somit 2008 auf, während Claude & Nelly Pichard sich dafür entschieden, neue Wege einzuschlagen und das Weingut zu verlassen. Mit ihren finanziellen Möglichkeiten und ihren geschäftlichen Beziehungen sowie einem grossen Wissen bauten die Leflaives zusammen mit dem 2009 eingestellten neuen Leiter des Weingutes, Sylvain Potin, das Weingut weiter auf und aus. 

2015 verstarb Anne-Claude mit jungen 59 Jahren. Ihre Tochter Claire, entdeckte kurze Zeit nach diesem Schicksalsschlag ihre Passion für Wein und stieg nach ein paar Weiterbildungen in das Weingut ein.

Es ist ein ganz besonderes Terroir, oben mit einer Gesteinsschicht, welche die Wärme speichert, darunter 10 –12 verschiedene Lehmschichten, die wie ein Blätterteig angeordnet sind. Durch diese bahnen sich die Wurzeln ihren Weg, nehmen die diversen Aromen auf und gelangen schliesslich bis zur tiefgründigen Kalksteinschicht, die in trockenen Jahren als Wasserspeicher dient und in nassen Jahren das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt. Ein Terroir, wie man es sich idealer für die Rebe nicht ausdenken könnte.

Das begeisternde Resultat dieses Terroirs sind exzellente Weine mit grosser Tiefe, traumhaftem Terroir-Bezug und enormem Reifepotenzial.  Das Bio-zertifizierte Weingut arbeitet nach minimalistischen Grundsätzen: Tiefe Erträge, Handlese, die Trauben werden entrappt, spontane Gärung ohne Extraktion, Ausbau in gebrauchten Burgunder-Fässern, Abfüllung ohne Filtration.