Rhône

Das Rhônetal beginnt mit den traumhaften Weinlagen im Wallis. Ab Genf zieht es sich praktisch gerade bis zum Mittelmeer hinunter, wo es in der Camargue am Meer endet.

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Rhône

Das älteste Weingebiet Frankreichs.

Die nördliche Rhône

Klima

Im nördlichen Rhônegebiet herrscht ein kontinentales Klima, das vom kalten, aus Nord wehenden Wind Mistral beeinflusst wird. Die Reben werden nach Regenfällen relativ schnell trocken, was den Krankheitsdruck auf eine natürliche Art vermindert. Dank des steinigen Bodens werden die Trauben genügend erwärmt, dass sie zur vollen Reife gelangen. Die Alkoholgrade sind tiefer als im südlichen Teil der Rhône, da auch die Sonnenscheindauer kürzer ist.    

Côte-Rôtie

Von der Appellation Côte-Rôtie stammen unter anderem die besten Syrahs weltweit. Die Parzellen sind enorm steil und in Terrassen angelegt. Das Anbaugebiet besteht im Norden aus der Côte Brune mit einem Boden aus Mica-Schiefer und einem Anteil an Granit. In der Côte Blonde im südlichen Teil wird der Boden zunehmend heller und der Gneiss-Anteil steigt stark an. Beide Bezeichnungen sind auf der Etikette erlaubt, sofern die Trauben aus einer der zwei Zonen stammen. Es darf im Wein 20% Viognier verwendet werden. Die beiden Rebsorten Syrah und Viognier müssen aber zwingend miteinander vergoren werden. Zu den besten Produzenten gehören die Domaine E. Guigal, Domaine Jamet und Domaine Georges Vernay. Letztere keltert Syrahs von unglaublicher Frische und Eleganz. Es gibt offizielle Crus, die aber keiner Klassifikation unterliegen, sondern als Lieux-dits auf der Etikette erscheinen dürfen. Die bekanntesten sind Maison Rouge, La Landonne, La Mouline und La Turque.

Condrieu

Wenn man von Viognier in seiner reinsten Form spricht, kommt man um die Appellation Condrieu nicht herum. Mit seinem verwitterten Oberboden, dem sandigen Mica-Schiefer, genannt Arzelle, und dem Granit darunter, entstehen Viogniers von beeindruckender Eleganz und Komplexität. Ganz klar ist der absolute Star die Domaine Georges Vernay. Dank dieser Domaine und des leider verstorbenen Georges Vernay, ist die Appellation nicht vergrössert worden. Das knapp 200 Hektaren grosse Gebiet ist zum Glück an seiner ursprünglichen, steilen Lage geblieben und nicht in die Fläche ausgeweitet worden.  

Château Grillet

Château Grillet ist eine Monopol-Appellation innerhalb von Condrieu und direkt an der Rhône gelegen. Die Weine bestehen, wie in der Appellation Condrieu, auch aus 100% Viognier. Oft wird sie fälschlicherweise kleinste Appellation Frankreichs genannt. Dieses Privileg nimmt jedoch die Appellation La Romanée in Vosne-Romanée in Anspruch. 

Saint-Joseph

Es dürfen Rot- wie auch Weissweine unter der Appellation Saint-Joseph gekeltert werden. Die Weissweine bestehen aus Marsanne (im Wallis auch oft Ermitage genannt) und Roussanne, der prozentuale Anteil einer Sorte spielt dabei keine Rolle. Sie können auch reinsortig gefüllt werden. Bei den Rotweinen sieht es anders aus: Sie müssen zwingend aus 90% Syrah bestehen. Die Sorten Marsanne und Roussanne dürfen nur 10% ausmachen und müssen zusammen mit Syrah vergoren werden. Namhafte Produzenten keltern grandiose Weine mit einem überaus attraktiven Preis-Genuss-Verhältnis. Dazu gehören die Domaine du Tunnel und Domaine Georges Vernay.  

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Hermitage oder Ermitage

Die Appellation Hermitage befindet sich auf der östlichen Seite der Rhône. Mit ihren ca. 120 Hektaren ist sie die berühmteste Appellation im nördlichen Rhônegebiet. Auch hier können sowohl Rot- als auch Weissweine gekeltert werden und − viele wissen das nicht – auch der Vin de Paille, ein Süsswein, der ausschliesslich aus weissen Trauben gewonnen wird

 

Die Rotweine dürfen zusätzlich zur Sorte Syrah 15% Marsanne und Roussanne enthalten, auch hier zusammen vergoren. Die Produktion der Weissweine ist relativ klein, den Löwenanteil machen die Rotweine aus. Die meisten Weine sind sehr teuer und eher rar. Der Hermitage-Hügel besteht aus Granit, ist sehr steinig und zu einem grossen Teil äusserst steil. Die Lieux-dits werden meistens auf der Flasche angegeben. Die Exposition am Hügel macht die Lage aus. Der berühmte Hermitage La Chapelle ist kein Lieu-dit, sondern eine Marke von Jaboulet Aîné.  

Crozes-Hermitage oder Crozes-Ermitage

Die Appellation Crozes-Hermitage ist die grösste in der nördlichen Rhône mit ca. 1400 Hektaren. Die kleine Schwester der Appellation Hermitage erfreut sich grosser Beliebtheit. Vor allem in der Gastronomie sind ihre Weine gut vertreten. Preislich sind sie attraktiv und schon in der Jugend wunderbar einsetzbar. Auch hier werden Weissweine und Rotweine in die Flasche gebracht. Wie bei der Appellation Hermitage sind bei den Weissen die Sorten Marsanne und Roussanne erlaubt und die Roten dürfen einen Anteil von 15% weisser Trauben aufweisen. Die Appellation befindet sich rund um den Hermitage-Hügel. Im Norden besteht der Boden aus Granit, wie der Hügel selbst, im Süden wechselt er zu einem von Flüssen hergebrachten, steinigen Material, sogenanntem Schwemmland.   

Cornas

Die Appellation Cornas ist ein kleines Juwel in der nördlichen Rhône. Mit ihren knapp 120 Hektaren gehört sie zu den kleinen Appellationen Frankreichs mit einem hohen Bekanntheitsgrad. Es ist eine reine Rotwein-Appellation und die Weine bestehen aus 100% Syrah. Hier sind keine weissen Trauben erlaubt. Die Rebstöcke wachsen auf verwittertem Granit und die Parzellen sind enorm steil. Wie in der Côte-Rôtie und in Condrieu ist maschinelle Arbeit praktisch unmöglich; alles muss von Hand erledigt werden. Die Exposition ist eher südlich im Vergleich zu den anderen Appellationen. Die Weine sind im Auftritt ein wenig rustikal, wobei das von Produzent zu Produzent variiert. Ein fantastischer Produzent ist die Domaine du Tunnel, welche Reben besitzt, die bis zu 130 Jahre alt sind.  

Saint-Péray

Im Vergleich zu Cornas ist die Appellation Saint-Péray eine reine Weiss- und Schaumwein-Appellation. Die Sorten Marsanne und Roussanne sind erlaubt, entweder in einer Assemblage oder als reinsortige Trauben. Mit lediglich 75 Hektaren ist es eine sehr kleine Appellation und die Produktion dementsprechend limitiert. Die begehrten Weissweine werden wohl in den nächsten Jahren zu Raritäten werden, um die man sich streiten muss. Auch hier ist die Domaine du Tunnel führend in der Herstellung.

Die südliche Rhône

Klima und Böden

Im südlichen Rhônegebiet herrscht ein kontinentales Klima, das zum Teil stark vom Mittelmeer beeinflusst wird. Heisse Sommer und milde Winter sind hier die Regel, mit starken Regenfällen während der Herbstmonate und im Frühling. Die südliche Rhône beginnt nach Valence und ist ein Flickwerk an vielen Appellationen. Wir werden uns nur mit den wichtigsten befassen. 

 

Der Oberboden in der südlichen Rhône ist Schwemmland, das sieht man an den Galets roulés und an den anderen Steinen, die über das ganze Gebiet verteilt sind. Der Unterboden besteht aus verwittertem Kalk, der an einigen Stellen bis an die Oberfläche dringt.  

Châteauneuf-du-Pape

Die wohl berühmteste Appellation Châteauneuf-du-Pape ist ungebrochen sehr beliebt bei vielen Weinliebhabern weltweit. Die erste Appellation Frankreichs ist auch ein Touristenmagnet. Nicht weit von Avignon, Orange und Carpentras gelegen, ist sie schnell von den grösseren Städten erreichbar. 

 

Es werden Rotweine sowie Weissweine produziert. Mit ca. 3500 Hektaren ist sie eine sehr grosse Appellation und füllt Weine in ganz unterschiedlichen Stilen ab. Da sich die Weissweinproduktion auf lediglich 5% beläuft, sind diese Weine teuer und gesucht. Die Roten sind vom mittleren Preisgefüge bis zu exorbitanten Preisen zu haben. Manche Weine, wie diejenigen von Château Rayas, Henri Bonneau oder Hommage à Jacques Perrin von Château de Beaucastel, um nur einige zu nennen, haben Kultstatus erreicht. 

 

Vielen Weinliebhaberinnen und Weinliebhabern ist nicht bewusst, dass die Bodenbeschaffenheit in Châteauneuf-du-Pape sehr unterschiedlich ist: Der südliche Teil wird oft von den sogenannten Galets roulés dominiert, wie zum Beispiel die weltbekannte Zone «La Crau» oder die Monopollage «Clos des Papes». In diesen Zonen entstehen die besten und kräftigsten Weine der Appellation.  

 

Im Nordosten, Richtung Courthézon, nimmt der Anteil an sandigem Boden stetig zu. Der kompakte Kalk wurde zu Stein, genannt «Saffre». Hier wachsen die elegantesten Weine der Appellation. Auf einem Plateau befinden sich unter anderem die begehrten Lagen Pignan und Rayas, die für Frische und Komplexität in den Weinen verantwortlich sind.  

 

Es sind 13 Sorten erlaubt, jedoch keltern nur noch wenige Produzenten einen Wein aus allen Traubensorten: Grenache (Noir, Gris und Blanc), Mourvèdre, Syrah, Cinsault, Counoise, Bourboulenc, Roussanne, Brun Argenté (Vaccarèse), Clairette, Clairette Rosé, Muscardin, Picardan, Piquepoul (Noir, Gris und Blanc) sowie Terre Noir. Es gibt sehr viele fantastische Produzenten in Châteauneuf-du-Pape. Die Domaine La Barroche, das Weingut Clos du Caillou und das Château de Beaucastel möchten wir speziell erwähnen.   

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Gigondas

Unterhalb der Dentelles de Montmirail liegt das pittoreske Dorf Gigondas. Ein traumhafter Ort, der als Ferienziel höchst empfehlenswert ist. Die Weine von Gigondas sind denen von Châteauneuf-du-Pape sehr ähnlich, wobei die Zusammensetzung leicht unterschiedlich ist. Es müssen zwingend 50% Grenache enthalten sein. Der Rest der Assemblage besteht aus Mourvèdre und Syrah. Seit 2022 sind unter der Appellation Gigondas auch Weissweine erlaubt, mit einem hohen Anteil an Clairette. Endlich, denn die Weissweine von Gigondas sind von hoher Qualität und erfreuen sich je länger je mehr einer treuen Kundschaft.  

Der Boden ist mit rotem Lehm durchsetzt, weist aber auch Kalkanteile auf. Das ergibt hoch strukturierte Weine, die zu den besten der ganzen südlichen Rhône gehören. Namhafte Produzenten sind die Domaine La Soumade, das Château de Beaucastel und das Château de Saint Cosme.

Rasteau

Seit 2010 sind in der Appellation Rasteau auch trockene Rotweine erlaubt. Sie müssen mindestens 50% Grenache enthalten. Der Rest sind ungefähr die gleichen Sorten wie in Châteauneuf-du-Pape. Absolute Spitzenproduzentin ist laut dem Wine Advocate die Familie Romero von der Domaine La Soumade. Früher war es ausschliesslich eine Appellation für den sogenannten Vin Doux Naturel (VDN), ein aufgespritteter Wein, in Frankreich «Mutage» genannt. 

 

Vin Doux Naturel Blanc: 

Dieser Wein wird meistens aus Grenache Blanc und Grenache Gris gekeltert, wobei eine grosse Anzahl anderer Trauben zusätzlich erlaubt ist. 

 

Vin Doux Naturel Ambré (Tawny Blanc): 

Auch dieser Wein wird meistens aus Grenache Blanc und Grenache Gris gekeltert, wobei eine grosse Anzahl anderer Traubensorten zusätzlich gestattet ist. 

 

Vin Doux Naturel Grenat und Tuilé (Rouge): 

Diese beiden Weine müssen mindestens 75% Grenache Rouge aufweisen. 

 

Tuilé und Ambré müssen mindestens drei Jahre auf dem Weingut ausgebaut werden, bevor sie auf den Markt kommen. Der «Hors d’Age» muss sogar mindestens fünf Jahre ausgebaut werden. «Rancio» darf der Wein erst genannt werden, wenn er einen oxidativen Charakter aufweist.  

Ventoux

Die Appellation Ventoux ist mit Sicherheit eine Appellation, die man in den nächsten Jahren im Auge behalten sollte. Die Lagen befinden sich bis auf 450 Meter über Meer. Im Vergleich dazu: Châteauneuf-du-Pape liegt bloss auf 40 Metern über Meer. Die Klimaerwärmung macht auch in der Provence nicht halt, weshalb die höheren Lagen zunehmend von Vorteil sind. Die Tage, aber vor allem die Nächte, sind dort deutlich kühler als in der Fläche. Die Alkoholgrade liegen deshalb tiefer als im ganzen Rest der südliche Rhône, vor allem bei den Weissweinen. 

 

Die wichtigsten Sorten für die Weissweine sind: Bourboulenc, Clairette, Grenache Blanc und Roussanne. Die bedeutendsten Rotweinsorten sind: Carignan, Cinsault, Grenache, Mourvèdre und Syrah. Für die Rosés gelten die gleichen Sorten wie für die Rotweine. 

 

Mit knapp 6300 Hektaren ist es eine sehr grosse Appellation mit vielen unterschiedlichen Weinen auf verschiedenen Höhen und Expositionen. Der Kalkboden ist meistens lehmhaltig und steinhart. Es sind aber auch Zonen zu finden, die Muschelkalk aufweisen; dort sieht man sogar versteinerte Seeigel.   

Côtes-du-Rhône Villages

Die Côtes-du Rhône Villages ist die mit Abstand grösste Appellation in der südlichen Rhône mit einer Fläche von über 10 000 Hektaren. Weissweine, Rosés und Rotweine werden dort gekeltert. Die zugelassenen Sorten sind die gleichen wie in den anderen vorher erwähnten Appellationen. Die Weine weisen ein überaus kundenfreundliches Preisniveau auf. Auch hier ist die Familie Romero von der Domaine La Soumade führend.