Clos Dubreuil

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Clos Dubreuil

Das 7 ha kleine Weingut liegt zwischen Château Fombrauge und Château Tour Saint Christophe, direkt oben auf der Kuppe. Benoît Trocard wohnte persönlich dort bis März 2023 - er hatte also täglich Kontakt mit seinen Reben.

Terroir mit Kalkstein und etwas Lehm darüber, das ergibt immer wuchtige und zugleich feine Weine. Alte Reben, 6’600 bis 10’000 Stöcke pro Hektar. Seit 2020 gibt es keinen Presswein mehr, sondern nur noch «Free Run Juice» (etwa: Auslaufsaft). Die Trauben werden komplett entrappt, die Beeren werden vor der Fermentation aber nicht angequetscht. Keine Schwefelung. Spontanvergärung. Die Gärung beginnt innerhalb der Beeren, was die Frucht bewahrt. Zusammen mit dem geringeren Neuholz-Anteil und dem «Free Run Juice» führte das dazu, dass sich die Stilistik bei Clos Dubreuil massiv veränderte: Hin zur Balance, hin zur frischen Frucht. Jetzt ist es eigentlich ein St-Emilion der Finesse, auch wenn er immer noch immens viel Power mitbringt.

Max Gerstl, Pirmin Bilger und Heiner Lobenberg von "Lobenbergs" bei der Primeur Verkostung des Weinguts im Frühjahr 2023
Max Gerstl, Pirmin Bilger und Heiner Lobenberg von "Lobenbergs" bei der Primeur Verkostung des Weinguts im Frühjahr 2023

Cuvée Anna von Clos Dubreuil - der Lieblingszweitwein von Max Gerstl.

Max Gerstl: «Zweitweine interessieren mich in der Regel nicht besonders. Sie bestehen meistens aus Weinen von jungen Rebstöcken oder von weniger guten Lagen, sowie von Fässern, die nicht gut genug sind für den Grand Vin. Bei Clos Dubreuil ist das zwar ähnlich, aber einige entscheidende Details werden hier anders gehandhabt. Auch die Rebstöcke, aus denen die Cuvée Anna komponiert ist, stehen auf dem grandiosen Kalksteinterroir der grossen Weine von Clos Dubreuil. Also sind das nicht weniger gute Lagen, sondern lediglich etwas jüngere Rebstöcke. Sie werden – wie die alten – auf kleine Erträge getrimmt, und es werden auch hier nur perfekt reife Trauben geerntet. Wir degustieren den Clos Dubreuil und die Cuvée Anna jeweils nebeneinander. Als Liebhaber schlanker, finessenreicher Weine schmeckt mir regelmässig die Anna eher besser. Ich bin mir bewusst, dass es gar nicht sein kann, dass Anna der bessere Wein ist. Klar hat Clos Dubreuil die höhere Konzentration und mehr Tiefe und zweifellos auch das grössere Alterungspotenzial. Aber die qualitative Differenz ist um einiges kleiner als bei allen anderen mir bekannten Zweitweinen. Und wer gerne etwas jüngere Weine trinkt, ist mit Anna sowieso optimal bedient. Nicht zuletzt besteht auch ein beträchtlicher Preisunterschied, der in gar keinem Verhältnis zum deutlich geringeren qualitativen Unterschied steht.»